
DER PROJEKTHINTERGRUND

Gesellschaftliche Herausforderungen heute
Eine der gegenwärtigen großen Herausforderungen für Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik ist es, den negativen Umweltwirkungen (z.B. Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Folgen) sowie sozialen Ungleichheiten zu begegnen. Das weltweit steigende Konsumniveau geht mit einem enormen Ressourcen- und Energieverbrauch einher. Probleme der Verknappung und Verfügbarkeit sowie Preisfluktuation führen – neben Umweltzerstörung – zu politischen Abhängigkeiten und verschärfen ohnehin vorhandene soziale Problemfelder (z.B. Zugang zu sauberem Wasser / Luft, Armut etc.).
Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu beseitigen, ebenso wie wir die letzte sein könnten, die die Chance hat, unseren Planeten zu retten.
Ban-Ki Moon, UN-Generalsekretär von 2007 bis 2016
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung – Die „Sustainable Development Goals (SDGs)“
Vor diesem Hintergrund hat die internationale Staatengemeinschaft im Jahr 2015 – an einige Vorläuferprozesse anknüpfend – erneut das Ziel einer „nachhaltigen gesellschaftliche Entwicklung“ bekräftigt. Damit wird eine gesellschaftliche Transformation angestrebt, deren Entwicklungslinien sich an den planetaren Grenzen sowie sozialen Standards und einem gesicherten ökonomischen Auskommen orientieren. Um eine solche Entwicklung sicherzustellen, wurden 17 Ziele – die „Sustainable Development Goals (SDGs)“ – definiert (siehe Abbildung). Die Ziele wurden in der Agenda 2030 niedergeschrieben (siehe z.B. OECD Insights 2016, BMZ 2017).
Für den Weg dahin, werden insbesondere dem Überbrücken disziplinärer, sektoraler wie institutioneller Grenzen und der Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure zentrale Bedeutung beigemessen.



BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND TRANSFORMATIVE FORSCHUNG
Das Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ (2014-2019) der UNESCO ist darauf ausgerichtet, BürgeInnen mit den alltäglichen wie globalen Nachhaltigkeitsthemen und -anforderungen vertraut zu machen und entsprechende Handlungskompetenzen zu vermitteln.
Zukunftsfähige Transformationsprozesse und -forschung erfordern eine systemische Betrachtung der komplexen Bedingungen und Entwicklungslinien. Häufig liegt zu den sich aufdrängenden Fragen und notwendigen Entwicklungsprozessen kein gesichertes Wissen (Systemwissen über die Ausgangslagen, zukunftsfähiges Zielwissen sowie Transformationswissen hinsichtlich der Prozessgestaltung) vor.
Auch braucht es Vorreiter, die solche Prozesse anstoßen und begleiten – sogenannte „Change Agents der Nachhaltigkeit“. Die dafür benötigten Kompetenzen lassen sich erlernen. Universitäten und Hochschulen sind geeignete Lernorte, denn interdisziplinäre Forschungsansätze (Fachrichtungen übergreifend) spielen hier bereits eine große Rolle. Ansätze und Methoden transdisziplinärer und transformativer Forschung beginnen sich zu verbreiten.
Im Kontext transformativer Forschung haben sich Reallabore als fruchtbarer Ansatz erwiesen. Charakteristisch für diese ist, dass sie an realweltliche Probleme anknüpfen und außeruniversitäre PartnerInnen in den Forschungs- und Lernprozess einbezogen werden. Hier knüpft dieses Projekt an, indem ein so genanntes „Transformative Innovation Lab“ entwickelt und erprobt wird.
PROJEKTZIELE
Das konkrete Projektanliegen ist es:
- ein didaktisches Konzept für die Implementierung und Umsetzung eines Transformative Innovation Labs für die Ausbildung von Change Agents für Nachhaltigkeit an Hochschulen auszuarbeiten
- den Piloten in zwei Masterstudiengänge zu implementieren (Universität Leuphana – Studiengang Nachhaltigkeitsmanagement und Freie Universität Berlin – Studiengang Zukunftsforschung)
- den Umsetzungs- und Empowerment-Prozess an beiden Hochschulen über zwei Kohorten hinweg zu begleiten, zu evaluieren sowie das didaktische Konzept auf der Grundlage der gewonnen Erkenntnisse anzupassen
- ein interaktives Simulations-Rollenspiel zu entwickeln, das die Teilnehmenden spielerisch an die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung in systemischer Perspektive heranführt und die Notwendigkeit einer nachhaltigen gesellschaftlichen Transformation erfahrbar werden lässt
- die Vernetzung der Akteure aus der Nachhaltigkeitsforschung, aus den unterschiedlichen Bildungsbereichen und weiterer relevanter Akteure zu fördern
- Skalierungsstrategien abzuleiten und die Verbreitung und Implementierung in weitere Hochschulen und andere Bildungsbereiche hinein voranzutreiben
